Danke Akua!

Natürlich gibt es die letzten Tage nur noch ein einziges Thema: Wann segeln wir die Akua? Und aus dem Wir soll ein Ich werden. Wann werde ich sie alleine segeln können, alleine an- und ablegen... Sicherlich bin ich sehr gern mit meinem Seemann unterwegs. Doch die wenige Zeit, die er nach seiner Arbeit hat, wollen wir überwiegend auf seinem Boot verbringen. Und meine Arbeit findet auf meinem Boot statt, wenn ich denn dann endlich gelernt habe, damit umzugehen... Ich sehe mich schon irgendwo im Haff vor Anker liegen, Kaffee aufbrühen und meinen Skizzenblock herausholend. Eine Zeichnung nach der anderen entsteht... Texte werden formuliert... Die Seele kann baumeln und lässt sich von den seichten Wellen wiegen... Friede kehrt ein und macht Platz für die zarten Triebe der Kreativität...
Aufwachen! Es ist so weit. Eine Fahrt unter Motor aufs Haff und dann in die Lagunenstadt seht an. Die Vorgehensweise ist klar. Mein Seemann überwacht mein Tun und ich tue so als ob ich ganz alleine an Bord wäre, mit Schutzengel, versteht sich.
Motor ins Wasser und anlassen, Strippen vom Bug lösen, Achtern Akua an die Dalben ziehen und auch diese Festmacher einholen. Rückwärtsgang einlegen, Ruder in die richtige Richtung legen. Ja, die andere! Und ab die Post...




Ich liebe jetzt schon das letzte Stückchen Uecker bis zum Haff. Es ist nicht zu lang und nicht zu kurz. Der Motor kann sich warm laufen und ich mich auf Wind und Wetter einstimmen. Am Ueckerkopf wird es ungemütlich. Durch die Enge entstehen Verwirbelungen im Wasser. Die Uecker will raus, das Haff drückt rein. Akua schaukelt sich hinaus. Leute beobachten unser Treiben. Manche winken. Und ich bin irre stolz auf mich, auf meinen Seemann, auf mein wunderschönes Boot...
Nachdem ich ein erstes Gefühl für das Haff bekomme, drehen wir auch schon wieder um und nehmen Kurs auf die Lagungenstadt. Ich fühle mich langsam wohler, verliere meine Angst, die eigentlich nur aus diversen Unsicherheiten besteht und deren Kraft schwindet, je mehr Erfahrungen ich mache.
Neben der Blue Lady ist noch frei. Wir können also ungestört anlegen. Besprechen kurz das Manöver und alles klappt wie aus dem Bilderbuch. Da liegen sie nun zusammen, die Beiden. Unterschiedlicher können Sie nicht sein: die große, komfortable Lady und der zierliche, schlicht ausgestattete Akua mit Mast natürlich! Ich wechsle die Seiten und nehme Kurs auf die Bordtoilette der Blue Lady. Die von der Taufe benutzten Variantatassen nehme ich mit. Sie müssen endlich mal abgespühlt werden. Von Bord der Blue Lady ändert sich die Perspektive auf Akua. Mein Herz schwingt erneut. Ich liebe diese beiden Boote! Ich liebe Akua!




Nein, die Heizung der Blue Lady will heute einfach nicht und lässt sich nicht reparieren. Mein Seemann gibt für den heutigen Tag auf. Noch haben wir etwas Zeit für Kaffee und Kuchen und beschließen mit Akua Ueckermünde anzulaufen. Unterwegs stellen wir fest, dass wir beide unsere Portemonnaies vergessen haben. Auch wenn es immer wieder von Freunden oder Bekannten kritisiert wird, meine etwas ungewöhnliche Art der Geldaufbewahrung und -verteilung erfreut sich diesmal doch an Beliebtheit. Tatsächlich finde ich in diversen Hosen und Jackentaschen die ein oder andere Münze. Drei Fufzig kommen zusammen. Bei unserem Lieblingsbäcker Reichau im Brückencafe - dort begegnete ich meinen Seemann das aller erste Mal - gibt’s noch Kirschkuchen. Wir sitzen auf der Akua und genießen den Blick aufs Wasser. Um an Land zu schauen, müssen wir unser Genick etwas verrenken. Die Akua ist ein kleines Boot und vorüber gehende Passanten schauen auf uns hinab. Die Stadtpier eignet sich besonders für Fahrgastschiffe.


Als ich das erste Mal Ueckermünde besuchte, schaute ich mir die Varianta von Kurt an. An eben dieser Pier lagen einige Boote, Segler, ein Katamaran, Motorboote... Ich träumte davon, hier auch einmal anzulegen, mit meinem Boot.
Und nun esse ich mit meinem Seemann Kirschkuchen auf der Akua! Die Dankbarkeit in meinem Herzen wächst ins Unermessliche.
Mit einem Traummann in einem Traumort auf einem Traumboot...
Danke Akua!

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