Die Überfahrt

 







So, einhand nach Schweden geht also auch mit meiner Akua. Und dass überwiegend unter Motor. Die vorhergesagten 3-4bft aus SW/S entpuppten sich zunächst als NO 2-3bft und später 1bft aus N, also zaghaft auf die Nase. Zwischendrin waren mal 1-2bft Halbwindchen. Leider nicht segelbar, da durch die Ostseewelle die Segel furchtbar schlugen und ich mit 1,5kn Fahrt von Paddlern hätte überholt werden können. Dafür aber stellte ich nun fest, dass mein Motor bei 2000 Umdrehungen nicht sonderlich durstig scheint. Ca. 1 Liter die Stunde zieht er sich rein und macht dabei, abhängig von der Strömung, seine 3,7 bis 4,1kn. Mehr verlange ich von ihm nicht. Meine Reisedurchschnittsgeschwindigkeit auf Langstrecke pegelt sich ohnehin bei 3,8kn ein. Also eher gemütlich... Käffchen machen, Butterkekse rausholen und Füße hoch.

Unterwegs noch in Reichweite des Internet, schreibt mir mein Liegeplatznachbar aus der Lagunnenstadt, dass Thomas mit seinem 7,5m Boot von unserem Steg, gerade von Ystad zurück nach Sassnistz abgelegt hat. So ein Mist. Haben wir uns doch knapp verpasst. Gesehen haben wir uns unterwegs nicht. Allerdings erfahre ich später, dass er anderthalb Stunden schneller war als ich. Er hatte etwas mehr Glück mit dem Wind.

Gegen 4.00Uhr Morgens startete ich in Sassnitz. Sage und schreibe habe ich 15 Stunden und ne Halbe bis Ystad gebraucht. Durch das viele Motoren kam ich mir vor, als ob ich mit nem Trecker über die Ostsee schaukelte.

Ich habe allein fünf Flaschen a 0,75l Wasser getrunken, war gefühlt über 100mal auf Klo und hab mehr oder weniger ständig was zu essen zwischen den Kiemen gehabt. Die Zeit kam mir endlos vor. Sicherlich hätte ich bei besseren Windbedingungen etwas mehr Ablenkung gehabt. Jemand Fremdes mitzunehmen oder eine Bekannte käme für mich jedoch nicht in Frage. Es ist gut so wie es ist und wer weiß, was die Zukunft bringt...

Eine kleine niedliche Abwechslung gab es dennoch unterwegs, die ich hier nicht vorenthalten möchte. Ich bekam Post! Richtig gelesen, Post mitten auf der Ostsee. Keine Flaschenpost. Eine Ballonpost. Die kleine 9jährige Rhea schrieb eine Nachricht und hofft nun auf Antwort. Ich sah die Ballons auf dem Wasser treiben. Nicht das erste Mal, das wir welche rausfischten. Aber der erste mit einer einlaminierten Karte daran. Schade, daß kein Datum drauf stand. Ich hätte gern gewusst, wie lange sie schon unterwegs war. Aber vielleicht erfahre ich das ja noch...




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