Eine Nacht mit Akua
Letztes Jahr ließen wir am 6.April
meine Akua zu Wasser. Diesmal sind wir eine ganze Woche früher dran.
Da ich den Winter dafür nutzte, um Akua für eine längere Reise zu
rüsten und vor allem in der Kajüte mich so einzurichten, dass es
sich dort aushalten lässt, will ich es nun wissen. Ich
verproviantiere mich, will herausfinden, wie viel ich mitnehmen kann,
um bis zum nächsten Supermarkt autark zu leben. Was benötige ich
noch und funktioniert ein Leben für Wochen auf diesem kleinen Boot
überhaupt? Die erste Übernachtung steht an. Zwei geplante Kisten
für Proviant reichen doch nicht aus. Ich schmeiße als erstes den
sperrigen Toiletteneimer raus. Die Pütz tut es auch. Damit gewinne
ich achtern Platz für Obst und Gemüse und Getränke. Die Bordwandorganizer von Ikea stellen sich als überaus hilfreich dar. Zwei weitere werden noch ergänzt. Dennoch wird Akua zunehmend Hecklastiger. Ich muss das Gewicht auch in den Bug
verlagern. Viele Möglichkeiten habe ich nicht. Das Motor, Benzin-
und Wassertank dummerweise allesamt auf backbord liegen, macht die Sache nicht
einfacher. Alles zusätzliche Gewicht muss auf die andere Seite. Einen wirklichen
Ausgleich schaffe ich jedoch noch nicht.
zwei Boxen verstaue ich jeweils in den Hundekojen steuer- und backbord. Darin befinden sich hauptsächlich Proviant und Kochuntensilien. |
Die erste Nacht hab ich kaum
geschlafen. Am meisten stört mich der Mast in der Mitte meiner Koje.
Auch stoße ich mir den Kopf am Echolot sobald ich mich aufrichte. Doch ich mache mir Mut.
Das sind alles nur Anfangsschwierigkeiten. Irgendwann hab ich
gelernt, wie ich mich auf und in meinem Boot bewegen muss,
denke nicht mehr darüber nach, handle intuitiv. Trotz der
Anfangsschwierigkeiten fühle ich mich glücklich und genieße mein
erstes Frühstück. Dieser Tag meint es besonders gut mit mir und
belohnt mit 22Grad und viel Sonne...
die Maststütze empfinde ich noch als störend |
Frühstück in der Koje |
Die Akua hab ich so eingerichtet, dass ich auch auf ihr komfortabel kochen kann. Und das klappt ausgezeichnet. Ich habe zwar ein kleines Waschbecken in der Kabine, doch das benutze ich eher im Notfall. Ein flexibler Eimer dient mir als Spülbecken und Waschmaschine im Cockpit. Vom Niedergang aus kann ich dank der Sprayhood ganz wunderbar auch bei Regenwetter die Plicht mit einbeziehen. Mir fehlt noch ein flexibler Wassertank mit Hahn, den ich draußen belassen kann, fürs Händewaschen, Obst und Gemüse reinigen und abwaschen. Ein selbstlenzendes Cockpit macht es möglich. Angenehm ist auch das Teakholzgrätng, so bleibe ich dennoch trockenen Fußes in der Plicht.. Heißwasser spendiert mir mein Wasserkocher und Stromunabhängig der Spiritusherd.
Die täglichen Handgriffe dauern viel länger als in der Wohnung zuhause. Ich verbringe viel Zeit damit, hin und her zu räumen, muss genau überlegen, was ich aus der hintersten Kiste benötige. Dabei fällt mir auf, wie sehr ich plötzlich die Dinge ganz bewusst tue und wahrnehme und mein häufiges Gedankenkreisen sich verflüchtigt. Wie angenehm!
Mittags gibt es Spargel mit Schnittlauchkartoffeln und Feldsalat. Dazu benötige ich nur einen Topf. Der Spargel braucht die gleiche Zeit wie die Kartoffeln, um gar zu werden.
Auf einem Boot hat es mir schon immer am besten geschmeckt!
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