neues Jahr - neues Glück
Es gibt Daten, die merke ich mir
hervorragend. Zum Beispiel wann ich den Kaufvertrag meiner Akua
unterschrieb. Damals hieß sie noch Fine. Oder wann wir sie zum
ersten Mal zu Wasser gelassen haben. Sie hatte es plötzlich besonders
eilig und wollte beim Slippen schon verfrüht vom Trailer rutschen. Ich
erinnere mich noch ganz genau an unseren ersten gemeinsamen Schlag
rüber nach Usedom. Es war an meinem Geburtstag.
Aber ich habe keine Ahnung mehr, wann
wir die Akua nach dieser Saison aus dem Wasser kranten. Irgendwann im
Oktober. Miese Stimmung lag in der Luft. Ich hatte sau schlechte
Laune.
Beim Abtakeln ließ ich mir kaum Zeit
und hatte anschließend das Gefühl, ich werde nächste Saison zu tun
haben, alles wieder an Ort und Stelle zu bekommen. Mein
Bootswerkzeugkoffer ist bis heute nicht mehr vollständig und die
Segel lagen noch Wochen unordentlich auf einem Haufen herum.
Boote gehören nun mal ins Wasser und
nicht an Land!
Die Akua wird beim Holzkontor gekrant.
Vor uns hängt eine kompakte Hanse am Haken. Tolles Schiff! Auch von
einer Frau gesegelt. Wir beeilen uns. Dann liegt die Akua mit
gelegtem Mast im Wasser und die Leute vom Holzkontor machen erst mal
Mittag. Na toll! Wir müssen also warten und ich ärgere mich
darüber, dass ich so schnell und unstrukturiert mein Boot fürs
Kranen vorbereite und mein Seemann nun doch länger als erwartet von seiner eigentlichen Arbeit abgehalten wird. Aus den angekündigten 20 min wird fast eine
Stunde. Gefühlt! Dafür wird anschließend die Akua ganz unspektakulär aus dem
Wasser geholt. Oder sage ich mal sehr professionell. Eine viertel
Stunde später (auch gefühlt) ruht sie auf ihrem Trailer, wird
verzurrt und ab geht es ins Winterlager. Soll heißen, Akua darf
wieder in die Lackierung meines Seemannes - trocken, warm und beste
Bedingungen für die Winterarbeiten.
Ich schaue mich noch einmal zu meinem
Boot um. Diese Saison war mit dem besten Wetter ausgestattet. Ein
herrlicher Sommer war das! Super Segelwinde, Sonne satt, herrliche
Bedingungen...
Nur ich war kaum auf der Akua und wenn,
dann haderte ich mit allem: Selbstzweifel, Angst und tausend
Ausreden, warum es jetzt gerade nicht klug ist, rauszusegeln.
Sicherlich, die fehlende Dirk machte mir zu schaffen. Meine
Behelfskonstruktion wirkte nicht ausgereift. Ansonsten lief es gut mit
dem Rigg. Was war es dann? Ich kehre Akua den Rücken zu. Was quälte
mich nur so...?
Heute werde ich meine Akua besuchen. Es
wird Zeit und ich möchte sie ins neue Jahr verabschieden, mich bei
ihr für ihre Geduld bedanken, ihre Treue und Loyalität. Auch bei meinem Seemann, oder besonders bei ihm. Nächstes
Jahr wird die Akua nicht mehr im Yachtclub liegen. Wir ziehen in die
Lagungenstadt um. Doch es gibt noch eine Veränderung. Akua weiß es
noch nicht. Aber ich bin mir sicher, dass sie vor Freude und Ungeduld
vom Trailer springen wollen würde, könnte sie. Nächste Saison werden Akua und ich...
...nein! Erst soll es Akua erfahren!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen