Aus einer mach viele...
Eigentlich wollte ich „nur“ das
Unterwasserschiff mit Antifouling neu einpinseln. Kleines Boot,
kleine Sache. Dachte ich. Aber dann fällt meinem Seemann auf, dass
eine Schraube bzw. Mutter locker ist. Nicht bei mir aber durch den Rumpf zum
Skeg. Fällt der Skeg auf großer Reise ab, tritt Wasser ins Boot und
die unkenter- und unsinkbare Varianta säuft ab. Also gehen wir auf
die Suche nach der zweiten Mutter. Dazu muss ich das Seitenteil in
eine der Backskisten lösen und mich ordentlich verbiegen. Auch diese
lässt sich problemlos drehen. Schon mal gut, dass sie nicht
festgefressen sind.
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die zweite Mutter, etwas versteckt hinter der Backskiste |
Eigentlich sieht von der Plicht alles
ganz ordentlich aus. Nur der Skeg selbst sorgt für wenig Vertrauen.
Die äußere Sperrholzschicht steuerbord löst sich. Zusätzlich
wurde im Skeg die Welle zur Logge verbaut. Zwischen Holz und
Propeller zeigt sich ein kleines Loch. Die Dichtung zwischen Skeg und
Rumpf ist vorhanden, ob sie noch dicht ist, wird die Saison zeigen.
Da der Skeg sich trotz gelöster Muttern nicht ohne weiteres abnehmen
lässt, bin ich zuversichtlich, ziehe nur die Muttern fest und
entferne alle losen Holzteile, verspachtle die Löcher und
Unebenheiten und schleife anschließend nach der Trocknungszeit alles
sorgsam.
Auch den Rostausblühungen geht es an den Kragen. Ich habe ja schon einige Varianten untenrum gesehen. Oft war der Kiel mit Rost nur so übersät oder die Verbindung vom Kiel zum GFK-Rumpf war nicht mehr in Ordnung. Das bei meiner Varianta schon mal der Kiel bearbeitet wurde, kann ich zwar erkennen, bin mir aber nicht sicher, ob nun wirklich fachgerecht, sonst würde ich es ja nicht erkennen, denke ich... Ich entscheide mich auch fürs Rummurksen und schleife nur die einzelnen Roststellen, viele sind es nicht, um sie dann zusammen mit dem Skeg mit Grundierung und später komplett mit Antifouling einzustreichen.
Bleibt noch das Ruderblatt. Gesäubert
und poliert ist es schon. Offenbar saß der Vorbesitzer einmal mit
dem Ruder auf. Es zeigt Abschürfungen bis auf den Holzkern. Auch
hier: Schleifen, Spachteln, Grundieren und schlussendlich Antifouling
drauf - fertig ist der Lack.
Die Trocknungszeiten nutze ich zum
Schleifen und weiter bearbeiten der Holzteile. Pinne,
Führungsschienen fürs Steckschot und die Handläufe werden mir vom
befreundeten Tischler meines Seemannes geschliffen und ich brauche
sie nur noch zu lackieren. Dabei entscheide ich mich fürs Mehrfachlackieren der Pinne. Die
Handläufe aus Teak belasse ich. Zum Schleifen blieb für mich noch
das Teakholz Gräting und die Stufen der Badeleiter. Die Lackierung in der mein
Boot steht, verfügt über professionelle Polier- und
Schleifmaschinen. Und das Beste daran: ich darf sie benutzen!
Ich bin nun froh, dass die vielen
kleinen Baustellen behoben sind. Zwischenzeitlich erinnerte mich mein
Boot an ein aufgeplatztes Sofakissen. Überall unvollendete Arbeiten,
nichts war zu Ende gebracht, weil eins auf das andere wartete. Nun
kann sich auch das Unterwasserschiff sehen lassen.
Sorge bereitet mir noch das Schwert.
Wir haben keine Ahnung, ob es sich problemlos lösen lassen wird und
in welchem Zustand es ist. Mein Seemann schlug vor, die Akua mit
einer Hebebühne vom Trailer zu lösen. Ich weiß nicht recht. Da wir
die Akua nicht kranen wollen, sondern slippen, bleibt dann nur noch
die Inspektion mit Taucherbrille und Schnorchel unter Wasser. Vielleicht will ich mich nur gekonnt
davor drücken, denn klemmt das Schwert, geht es wieder los: aus einer
mach viele...
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