big smiley



Ich hätte nicht gedacht, wie schnell ich mit meiner AKUA nui zurecht kommen werde. Mir kam das Boot so furchtbar groß vor, der Innenborder wirkte wie ein großes Geheimnis auf mich und die Pinne selbst ähnelte einem Baumstamm. AKUA nui benötigt nur wenig Schub, dann gleitet sie lange ohne zu stoppen. Sie liegt fett im Wasser, kaum dass sie wackelt, wenn ich sie betrete oder auf ihr während der Fahrt spazieren gehe. Ans Segeln denke ich zunächst nicht und beende meinen ersten Ausflug mit einer glatten Niederlage. Ich traue mich einfach nicht...
Die Nacht bekomme ich kaum ein Auge zu. Hab ich mir zu viel zugemutet? Kam meine AKUA nui zu früh zu mir? Hätte ich erst einmal meine Varianta 65 weiter segeln sollen?
Meine Segelfreundin Katrin bringt es auf dem Punkt. Wir wollen uns doch nicht von unseren eigenen Ängsten beherrschen lassen! Und nötigt mich geradezu mit ihr am nächsten Tag rauszufahren. Erstmal nur unter Motor. Rein und raus aus der Box, ein paar Kreise drehen, Rückwärts fahren üben, solche Dinge eben. Tausendmal habe ich mir den Ablauf vorgestellt, Fender rein, Festmacher am Bug lösen, Festmacher am Heck lösen... Mist, vergessen den Motor in Gedanken zu starten. Also noch mal von vorn... Motor starten...
Am nächsten Tag treffen wir uns am Boot, besprechen alles. Vor allem ist mir wichtig, dass mir Katrin sagt, wann ich mit dem Bug um dem Dalben herum bin. Ich habe noch kein Gefühl für die Größe meines Bootes...
Was soll ich sagen. Wir legten wie die Profis ab, und weil es so schön war, fuhren wir auch gleich noch mal zurück auf meinen Liegeplatz, um erneut aus der Box herauszufahren. Ich kann nicht glauben, wie einfach diese Nummer ist und begreife nicht, warum ich mir so ins Hemd gemacht habe. Auf dem Haff ist eine ordentliche Welle, so dass es uns keinen Spaß macht, um die Tonnen zu manövrieren. Wir drehen ab und kehren zurück in den Ueckerkopf mit Kurs auf den Stadthafen, Fremdanlegen, Käffchen machen und stolz wie die Königinnen auf dem Boot thronen. Was für ein tolles Gefühl!

Stadtkai Ueckermünde


Bereits am zweiten Tag hissen wir die Segel auf dem Haff. Ich bat meine Freundin so zu tun, als sei sie nicht da und nur im Notfall einzugreifen. Tatsächlich steuer ich AKUA nui sicher aus der Marina raus aufs Haff. Der Autopilot hilft mir Kurs zu halten, während ich das Groß und die Fock setze. Wir segeln!


Die nächsten Tage bin ich nur draußen, erst bei 2 Bft, dann drei, irgendwann waren es vier. Ich lerne AKUA nui kennen, teste wie hoch ich sie am Wind segeln kann, ab wie viel Knoten ich sie lieber im ersten Reff haben möchte. Sie krängt sehr stark, um dann in den Wind zu schießen. Das liegt unter anderem auch an dem verkürzten Ruderblatt. Je mehr Akua krängt, desto weniger greift das Blatt. Akua schießt dann in den Wind. Gut zu wissen, denn es scheint unmöglich sie auf die Seite zu legen. Wie ein Stehaufmännchen richtet sie sich immer wieder auf, um dabei aus dem Ruder zu laufen. Was für eine Eierei! Bei Böen in der Spitze von 15Kn dreht der Autopilot durch. Er kann sie nicht halten und stöhnt. Wir teilen uns die Arbeit. Sobald Akua droht in den Wind zu schießen, fiere ich das Groß um es recht bald wieder dicht zu holen, so laufen wir annähernd kursstabil und es geht zügig vorwärts. Das macht irren Spaß, allerdings ist diese Art zu segeln auch ziemlich anstrengend und für lange Strecke eher ungeeignet. Im ersten Reff läuft sie ähnlich schnell, aber deutlich ruhiger und stressfreier. Dafür muss man manchmal das Reff wieder rausnehmen, sobald es mit achterlichen Wind weitergeht und ich sportlich weiter will.








Ankern vorm Strand von Ueckermünde

Je länger ich mit Akua auf dem Haff trainiere, desto glücklicher werde ich. Regelmäßig komme ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht zurück in die Lagunenstadt, die Brust geschwellt, der Gang aufrecht. Einer meiner größten Wünsche geht nun in Erfüllung - Einhand sicher und routiniert segeln auf meinem eigenen Boot. Und was für ein tolles Boot ich habe, ein Boot, dass wunderbar zu mir passt, ein Boot, dass ich nicht mehr hergeben möchte. Bald gibt es für mich nur noch ein Thema:
AKUA nui! Segeln, Haff und Meer...


offensichtlich geht es nicht nur mir so - Katrin glücklich!

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