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Entwurf für die neue Flagge |
Die letzten Wochen verbrachte ich
damit, es mir in meiner Akua gemütlich zu machen. Sie bekam einen
kuschelweichen Teppich. Für die Kojen im Bug schneiderte ich
Bettlaken. An den Bordwänden hängen nun Ablagetaschen und an den
Trennwänden Bilderrahmen mit einem kleinen Gewürzregal. Die Plicht
hat nun endlich einen Tisch, der wenig Raum einnimmt. Für
den Cityroller nähte ich eine gepolsterte Tasche. Sein Platz ist im
Fach unter der Plicht. Über dem Spirituskocher installierte ich einen
nagelneuen abnehmbaren Elektrokocher mit Ceranfeldern. Er wird in die
vorgesehen Buchsen aufgesteckt, so dass er auch bei starker Krängung
nicht herunterfallen kann. Durch den neuen Landanschluss letztes
Jahr, habe ich 230 Volt an Bord und kann nun im Hafen wählen, ob ich
Strom verbrauchen möchte oder Spiritus. Unter den Sitzbänken der
Hundekojen steuerbord und backbord finden vier geräumige Boxen mit
Deckel für allerhand Utensilien Platz. Dort lagere ich das gesamte
Kücheninventar. Eine Box ist für die Vorräte gedacht. Die beiden
anderen backbord sind für Klamotten und Ausrüstung wie
Schwimmwesten usw. vorgesehen...
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Kein Zutritt mehr mit Schuhen... ;-) |
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Die Organizer für die Bordwand bekommen Ösen zum Aufhängen |
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Immer mit dabei: Mein Seemann! |
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simple Lösung: Rohrhalterungen vom Klempner die einfach zu öffnen sind, wenn der Tisch wieder abgebaut werden soll |
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Luxus pur! Zwei Kocher - ein Spirituskocher im Fach und der Cerankocher, der in schwarze Buchsen aufgesteckt wird, damit er nicht verrutscht... |
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zwei Boxen haben jeweils steuerbord und backbord Platz in den Hundekojen |
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passt wie angegossen - Werkzeugkoffer, Batterie und Ladegerät im Kasten unter dem Kopfteil |
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neue Laken für die Koje |
Sorgenfalten ziehen sich über meine
Stirn. Immer wieder muss ich reduzieren, was ich auf meine Reise
mitnehmen will. Ich möchte wieder auf dem Wasser Klarinette spielen.
Doch wohin damit? Möchte wieder Aquarellieren und zeichnen. Kein
Platz mehr für meinen Zeichenkoffer. Und meine Bücher, die ich alle
noch lesen wollte? Aber der größte Zweifel kam mir mit dem
Gedanken, wie mein Seemann und ich uns wo treffen können. Für uns
beide steht fest, dass wir mehrere Monate ohne uns zu sehen und zu
besuchen nicht überstehen werden. In meiner vollgestopften Varianta
ist kein Platz für ihn. Hotel? Im Sommer in der Hochsaison?
Dann spricht es mein Seemann aus: Es
tut mir Leid, aber deine Akua ist einfach zu klein für solch ein Vorhaben. Und er hatte Recht, ich spürte es selbst immer mehr. Klar,
vertraut man auf Stephan Boden der mit seiner Varianta 18 gemeinsam
mit seiner Freundin und Hündin Polly Monate unterwegs war, dann ist
meine Akua völlig ausreichend. Hin und Hergerissen werfe ich mal
meine Pläne über Bord, um dann wieder über ein etwas größeres
Boot nachzudenken. Die Dehler 28, die ich so toll finde passt derzeit
nicht in mein Budget und irgendwie ist sie mir dann doch zu groß.
Ich möchte unter 8 m bleiben.
Wie es so ist. Aus „nur mal gucken“,
was der Bootsmarkt so hergibt, wird ein „ich hab mein nächstes
Traumboot gefunden“! Keine Dehler, eine Jeanneau aus den 90ern hat
es mir angetan - eine Sun Way 25... Ich muss sie in Natura sehen und
gleichzeitig werde ich immer wieder an die letzte Langfahrt erinnert.
Auf einer 45er Jeanneau ging es von Kroatien über Griechenland
durchs Mittelmeer zu den Kanaren. Diese Jeanneau war wirklich ein
tolles Schiff. Erworben wurde sie ebenso wegen einer Vergrößerung.
Zuvor sind wir mit einer 39er Bavaria bis nach Brasilien gesegelt.
Eigentlich wollten wir zur Magellanstraße weiter. Dann wurden unsere
Reisepläne jäh unterbrochen, denn es fand sich unerwartet schnell ein
Käufer für die Bavaria, ohne dass wir groß suchen mussten. Zack,
weg war sie und wir standen mit sechs übervollen Gepäckstücken vorm
Busbahnhof Richtung Flughafen Sao Paulo. Boot weg, Reise weg. Vier
Monate und ein paar Bootsbesichtigungsreisen später, unter anderem in die
Karibik und nach Italien, standen wir in Kroatien vor einer
Jeanneau Sun Odyssey 45.1 und diese sollte es werden.
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Ein Traumschiff - die Jeanneau Sun Odyssey 45.1 Owner Version
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fast zwei Jahre mein Zuhause: Bavaria Lagoon 390 |
Meine Akua ist noch da. Könnte ich sie
so einfach verkaufen und mit ihr all meine Pläne?
Mein Seemann muss
geschäftlich nach Dresden. Ich begleite ihn, denn auf dem Weg dahin,
in Leipzig und in Berlin stehen zwei Sun Ways. Eine aus 91 und die
andere ist drei Jahre jünger. Bei der Besichtigung entscheide ich
mich gegen die jeweiligen Boote, bin jedoch noch entschlossener für
den Bootstyp an sich. In beiden Fällen stimmt für mich Zustand,
Ausstattung und Preis einfach nicht. Fast schon erleichtert kehre ich
nach Hause zurück. Meine Akua bleibt mir noch erhalten. Nächstes
Jahr ist wieder eine neue Chance. Noch ein bisschen Erfahrung mit Akua
sammeln und die Finanzen stabilisieren, dann steht einem neuen Boot
nichts mehr im Wege. Wir geben uns einen Gutenachtkuss und knipsen
zufrieden das Licht aus. Irgendein Handy gibt Laut. Es war
ausnahmsweise mal meines. Eine Sun Way 25 ist neu reingekommen. Ich
traue meinen Augen nicht! Sie steht hier ganz in der Nähe, mit einem
Preis, der mir sehr entgegenkommt, jedoch ein Refit vermuten lässt.
Das war's mit Augen zu und Gute Nacht!
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erster Blick - die neue Akua? |
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