Es ist schon wieder eine ganze Weile her, dass ich einen
Blogartikel schrieb. Nicht zuletzt liegt es daran, dass mein Seemann und ich
gerade auf Reise mit der MY Blue Lady sind. Wir wollen die Boddengewässer bis
Barth erkunden, Zingst besuchen und später zur Insel Rügen schippern. Von Ueckermünde starten wir und legen zunächst
in Wolgast an. Die Blue Lady möchte aufgerüstet werden. Der Geräteträger soll
nicht mehr nur mechanisch klappbar sein, sondern per Hydraulik. In der
Horn-Werft wird sie unter die Lupe genommen und erste Ideen dazu entwickelt.
Von Wolgast aus geht es nach Karlshagen, ein besonderer Ort,
wie ich finde, denn dieser wird von beiden Seiten mit Wasser verwöhnt, einmal
von der Ostsee, mit seinem herrlichen Strand und dann natürlich vom Peenestrom,
dort wo auch die Marina zu finden ist.
Auf den Greifswalder Bodden freue ich mich. Schließlich war
er viele Jahre mein Traumziel. Dort wollte ich eines Tages einmal leben,
genauer gesagt in Lubmin. Wenn mir Ueckermünde nicht über den Weg gelaufen
wäre, hätte sich sicherlich dieser Wunsch erfüllt, doch das Haff ließ mein Herz
höher schlagen. Dennoch bleibt der Greifswalder Bodden immer in guter
Erinnerung und ist natürlich eine Reise wert. Unser Weg führt uns über den
Bodden durch den Strelasund nach Stralsund. Wir bringen Regen mit. Zwei Tage
bleibt es nass und grau. Dafür liegen wir hervorragend an der Stadtpier und
treffen auf einen entspannten und ausgesprochen freundlichen Hafenmeister.
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Stadthafen Stralsund |
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Silhouette von Stralsund |
Langsam komme ich auf den Geschmack, denn diese Tour
schwebte mir mit meiner Akua vor. Ich versuche mir vorzustellen, wie ich statt
eines 14 Meterkahns mit einer Nussschale diese Strecke zurücklege und suche in
jeder Marina parallel auch einen Platz für die kleine Varianta. Allerdings
beginne ich diesen Plan doch noch einmal zu überdenken. Warum möchte ich mit
der Varianta auf eine solche Reise gehen. Eigentlich fühle ich mich am Haff
wohl. Wenn ich segeln will, kann ich das jederzeit tun, vorausgesetzt Wind und
Wetter passt. Hinzukommt, dass ich viel zu gern mit meinem Seemann zusammen
bin, um mich über Wochen von ihm zu trennen. Es fühlt sich gerade so
wunderschön an, die Zeit auf dem Wasser mit ihm zu teilen. Würde es mir ganz
alleine auch so viel Freude bringen?
Nächster Stopp: Barhöft. Wir legen dicht vor einem
Fischkutter an. Fenster bitte geschlossen halten, denn man kann ihn deutlich riechen.
Der Hafen ist klein und bis zum Abend ordentlich voll. Wir drehen eine Runde
und besuchen den Aussichtsturm. Von dort kann man über den nördlichen
Strelasund blicken und Darß, Hiddensee und Rügen sehen. Ein herrlicher
Blick! Auf dem Rückweg zieht es uns zum kleinen Strand direkt neben der Marina.
Erst dort fällt mir auf, dass ich hier schon einmal war. Seltsam. An die
Gebäude konnte ich mich kaum erinnern, nur an den kleinen Strand.
Blick vom Aussichtsturm Barhöft
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Blick auf den Aussichtsturm vom Wasser aus |
Einen Tag später legen wir wieder ab. Barth kenne ich
bereits vom Festland aus. Ursprünglich wollte ich dort meine Akua stationieren,
doch das Angebot der Marina war einfach nur ablehnenswert. Ich wundere mich
darüber, denn zur Hauptsaison gibt es in Barth noch jede Menge freie Plätze.
Die Stadt gefällt uns beiden sehr. Ich mag besonders die vielen kleinen Häuschen
in den kleinen Gassen. Aber auch die Altstadt überzeugt mit den hübsch sanierten
Häusern. Es gibt viel zu entdecken, kleine Museen, ein Freilichttheater, Werften
und Marineshops, Speicher und und und. Mit unseren Rädern fahren wir zur Insel
und besuchen Zingst und Prerow. Über 40km strampeln wir, bis mich mein
Sitzfleisch im Stich lässt.
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Barth |
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die Blue Lady in der Marina |
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am Prerower Strand |
Letztlich landen wir in Zingst, denn auf unserer Radtour
einen Tag zuvor beschließen wir den Wasserwanderrastplatz aufzusuchen. Die Lage
ist toll. Das finde ich immer dann, wenn wir vom Boot aus direkt ins Wasser
springen können. Zwar liegen wir genau am Zingster Strom, wo doch so einiger
Fahrgastschiffverkehr ist, aber auch allerhand andere Boote vorbeikommen, doch
besonders am Abend wird es idyllisch. Eine Tour führt uns zum Strand etwas
außerhalb vom Touristenstrom. Die andere Tour geht durch den Darßer Urwald in
den Künstler-und Küstenort Ahrenshoop. Wir besuchen zwei Galerien und sparen uns
die Radtour zurück zum Boot und werden von einem Fahrgastschiff wieder zurück
nach Zingst gebracht.
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Idylle am Liegeplatz in Zingst |
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Am Hafen in Prerow |
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Rast am Prerower Hafen |
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Darßer Urwald |
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Kunstkaten Ahrenshoop |
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Boots- und Ferienhäuser Althagen |
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Auf dem Fahrgastschiff zurück nach Zingst |
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Meiningenbrücke |
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Abendstimmung am Wasserwanderrastplatz in Zingst |
Nachdem ich nun einige Zeit und einige Meilen auf einem
Segelboot unterwegs war, meine Erfahrungen auf der Akua erweitere und nun mit einem stattlichen Motorboot auf Reisen gehe, kann ich nicht
mehr wirklich sagen, was mir besser bekommt. Grundsätzlich liebe ich die ostdeutschen
Küstengewässer. Mich zieht es momentan in kein anderes Land. Gerade in diesem
Sommer, der sagenhaft viele schöne Tage hervorbrachte, kann ich mir Reisen in
andere Länder nicht vorstellen. Mir fällt auf, dass doch recht viele Segler
unterwegs sind, die einen straffen Zeitplan verfolgen. Nicht zuletzt müssen Sie
Wind und Wetter einkalkulieren und die Brückenzüge. Die Blue Lady gönnt uns da
schon etwas mehr Freiheiten. Durch die meisten Brücken kommen wir hindurch.
Regen stört sie gar nicht und Wind von vorn macht sich nur an etwas ungemütlicher
Welle bemerkbar. Dann legt mein Seemann
etwas mehr die Hebel auf den Tisch, schon beruhigt sie sich wieder. Segeln
braucht Zeit, um es in meinen Augen genießen zu können. Der größte Nachteil der
Blue Lady jedoch ist das andauernde Motorengeräusch. Sie kann nun mal nur aus
eigener Kraft unterwegs sein. Doch die Kraft, die sie hat, lässt sie
unverwüstlich erscheinen.
Ich liebe beide Boote und beide Arten zu reisen und freue mich auf unsere zweite Etappe mit der Blue Lady. Vor uns liegt der Barther Bodden, die Ostsee vorbei an Hiddensee, bis wir Rügen erreichen...
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